Ségolène Royal kann schöne Sätze aussprechen. Zum Beispiel: "Vor allem gibt es für dieses Konglomerat aus Finanz und Medien viel zu verlieren, wenn die Linke diese Präsidentschaftswahl gewinnt." An der rechten Regierung in Paris lässt sie kein gutes Haar: "Sicherlich träumen sie, wie Brecht sagte, von einer Regierung, die, unzufrieden mit dem Volk, die Macht hätte dieses aufzulösen." Ihr logisches Fazit: "Die Politik muss sich ändern, denn sie hat zu oft enttäuscht." Das sagen natürlich viele Politiker. Die Frage der Fragen ist, was will Ségo? "Ich will die Präsidentin derjenigen ohne Stimme sein, derjenigen, die nie das Recht auf ihr Wort hatten." Sie spricht von "demokratischer Revolution".Ségo schlägt so linke Töne an, wie man sie schon lange nicht mehr gehört hat. Im Gegensatz etwa zu den Lafontaines dieses Kontinents nimmt man ihr sogar einen guten Willen ab. Sie kritisiert eine "ungebremste Suche nach Profit für einige Wenige". Ségo verspricht nicht weniger als eine neue Republik. "Eine Republik, die die Rechte und Pflichten wieder ins Gleichgewicht bringen wird. Eine Republik der Solidarität und der Verantwortung." Sie spricht von der "Rückgabe des wahren Wertes an die Arbeit". Die Menschen sollen "ihr Leben beherrschen können, Akteure ihres Lebens zu sein". Sie will gegen den "Krieg aller gegen alle" eintreten.
Schöne Sätze eben. Und das kann Ségo stundenlang fortsetzen. Herr B. weiß, es sind nur Sätze. Aber Sätze, die er gerne hört. Auch ihr Rivale Nicolas Sarkozy hat Ideen (und im Moment leider die besseren Chancen auf den Wahlsieg). Aber Sarkos Ideen will Herr B. nicht präsentieren. Sie sind sogar hässlicher als Sarko selbst, schlimmer als die schäubleschen und westerwelleschen Ideen zusammen. Deshalb hofft Herr B. auf Ségos Sieg und auf eine gewisse Vorbildfunktion für die Nachbarländer. Außer Spanien, die haben ja schon Zapatero.
1 Kommentar:
Ich habe für BAYROU gestimmt.
Jetzt wähle ich gegen die mediale Diktatur.
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